Der Weg zum Schwarzmeer
ist interessant und abwechslungsreich. Allerdings ist der nördliche Teil des Marmarameeres eher öde.
Nach den Inseln Marmara, Türkeli (Avsa) und Pasa findet man keine Ankerplätze mehr.
Die Nord- und Ostküste wird weitgehendst von der 15-Millionenstadt Istanbul und seinen Satelliten beherrscht.
Das Marmarameer ist eine Kloake!
Istanbul ist ein Muss!
Für diese Stadt sollte man sich einige Tage Zeit nehmen und wie wir mehrmals besuchen.
Dafür braucht man aber nicht mit dem eigenen Schiff dorthin zu fahren.
Wenn man mit Schiff kommt sollte man in der Ataköj Marina auf der europäischen Seite, zwischen dem Atatürk Airport und dem Zentrum liegen.
Die Marinas auf der asiatischen Seite sind wohl etwas preisgünstiger, jedoch sehr laut und/oder schmutzig.
Der Bosporus.
Selbst wenn man nur bis Istanbul fährt, eine Fahrt unter Motor zum nördlichen Ausgang ins Schwarzmeer ist ein Erlebnis. Man liegt dort in Poyraz in einer schönen Umgebung am Anker frei schwojend.
Ein Landgang zu einem Restaurant mit Sicht über den Bosporus ist lohnenswert.
Die türkische Schwarzmeerküste.
Vom Bosporus bis zur georgischen Grenze sind es ungefähr 600sm. Auf dieser Strecke gibt es keine Marinas mit Service für Yachten. Man findet auch keine Ankerplätze. Im Abstand von 20-40sm findet man jedoch immer wieder grosse Fischereihäfen. Oft liegt man an grossen Kuttern längsseits. Als Yacht findet man dort einen Platz bei den Fischern. Man darf jedoch nicht erwarten, dass diese Leute viel Verständnis für die Belange von Yachties aufbringen. Diese Spezies ist mancherorten einfach noch zuwenig bekannt.
Wir wurden meist freundlich empfangen, jedoch auch mit rüden Gesten verjagd. Einmal wurden wir von Jugendlichen bedroht, eimal versuchte uns ein Fischkutter in der Hafeneinfahrt auf die Felsen zu drängen.
Manche Häfen sind ordentlich, andere sehr schmutzig. Wir raten dringend alle Lüftungsöffnungen, Fenster und Luken gegen Ratten zu vergittern. Man erkennt den Ernst dieses Problems erst, wenn man mal so ein Getier an Bord hatte und erlegen musste. Wir brauchten über ein Woche dazu!
Versorgung.
Dieseltreibstoff bekommt man in fast allen Häfen per Tankwagen geliefert. Gute Restaurants und Läden findet man ebenfalls problemlos. Wasser bekommt man nicht, es sei denn man holt dieses per Kanister. Stromanschlüsse gibt es ebenfalls nicht.
Eine Yacht muss über längere Zeit autonom sein.
Das bedeutet, dass man über einen Wassermacher und entsprechende bordeigene Stromerzeuger verfügen sollte. Sonst macht das nicht so richtig Spass.
Wir kamen immer gut über die Runden. Allerdings ist das Wasser in den Häfen oft so schmutzig, dass man den Wassermacher nur unterwegs laufen lassen kann.
Die wesentlichen Ersatzteile sollten ebenfalls an Bord sein.
Fenderbretter sind wichtig. Oft hat es an den Fischkuttern oder an den Mauern wo man anlegt alte Autoreifen als Fender oder vorstehende Eisen. Die Mauern sind oft so uneben und verwittert, dass die Fender sonst in kurzer Zeit beschädigt sind. Du wirst lange suchen, bis du an dieser Küste neue Yacht-Fender kaufen kannst!
Wind und Wetter.
Die Windverhältnisse sind oft schwierig. Man muss mit unsteten und drehenden Winden rechnen. Oft läuft die See nicht in der selben Richtung wie der Wind.
Und der Weg zurück?
Auf derselben Route, entlang der türkischen Küste wieder zurück ist eher langweilig. Man sieht die selben Fischereihäfen nocheinmal. Interessanter ist es bestimmt, wenn man das Schwarzmmer für den Rückweg überquert und entlang der rumänisch- bulgarischen Küste zum Bosporus zurück segelt.
Kurz gesagt, wenn man der türkischen Küste entlang nach osten segelt hat man es spätestens nach 2 Wochen gesehen!
Abschliessend.
Unser Empfinden ist subjektiv. Aus unserer Sicht war es ein schöner Törn.
Allerdings fehlte das herausragende positive Erlebnis, welches man mitnimmt und auch Jahre danach noch daran denkt. Eben diese emotionale Komponente, welche motiviert bald wieder dorthin zurückzukehren.