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Nachdem wir nun die gesamte kroatische Küste von Süden nach Norden bereist haben ist es Zeit Bilanz zu ziehen. Es wird ja sehr viel über diesen Bootstourismus in Kroatien gelästert. Vor allem deshalb, weil nicht mehr alles kostenlos zu haben ist.
"Das kost' wieder ein Schweinegeld".


Positiv finden wir.
Es ist ein wunderschönes Segelrevier. Wind und Seegang sind meistens sehr moderat und man segelt durch eine sehr schöne Insellandschaft.
Obwohl es hier sehr grosse Charterflotten hat ist es nicht überfüllt. 70% dieser Charterschiffe sind nur während den Monaten Juli und August unterwegs. In der Zeit davor und danach ist es sehr ruhig. Wir waren auf "prominenten Ankerplätzen" welche nur zu 20-30% belegt waren. Während der Hauptsaison sollte man aber das Revier meiden.

Es hat sehr viele äusserst reizvolle Ankerbuchten.

Es hat sehr schöne historische Städte, die einen Besuch wert sind.

Es gibt 51 Marinas in Kroatien. Diese sind auf sehr hohem Niveau. Das Personal ist kompetent und freundlich. Sie sprechen fast immer englisch und deutsch. In den Marinas wird laufend investiert und Unterhalt gemacht. Zwei Mooringleinen pro Schiff sind Standard.

Wir wurden nie belästigt, was in der Ägäis fast an der Tagesordnung war. Discolärm und Musik aus allen Restaurants rund um die Marina haben wir hier nicht erlebt.

Wir wurden nie bedroht oder genötigt Schmiergeld zu zahlen.

Der Umgang mit den Behörden ist unkompliziert und sehr effizient. Das gilt auch für die Marinas.

Es hat etwas mehr Stil. Man verzichtet weitgehendst auf den Billigtourismus. Hier ist Geiz nicht geil! Es ist aber auch nicht mondän, sondern ganz einfach eine gute Qualität zu einem anständigen Preis. Man lebt hier nicht weil es billig ist.


Negativ finden wir.
Immer mehr Ankerplätze werden mit Bojen belegt. Während der Hauptsaison Juli/August ist das leider notwendig, da die vielen Schiffe sonst gar nicht Platz hätten.

Seemannschaft ist der Oberbegriff für das seemännische Handwerk. Das kennen hier nur sehr wenige Yachties, die anderen sind alles "Schifflefahrer". Egal ob Eigner- oder Charteyacht, die fachliche Kompetenz ist bei den meisten sehr bescheiden. Wenn man so eine Crew sieht so hat man oft das Gefühl da sei eine Behindertenwerkstatt auf dem Betriebsausflug.

Die Kroaten lassen es zu, dass ungenügend ausgebildete Skipper in ihren Gewässern oft sehr grosse Yachten führen. Sie bieten sogar noch Kurse an, wo man innert 4 Tagen alle notwendigen "Scheine" erweben (kaufen) kann.

Solche "Kapitäne" haben uns schon mehrmals in ungemütliche Situationen gebracht.


Und die Bilanz?

Die ist für uns eindeutig positiv. Wir meinen, dass es sich gelohnt hat wieder einmal hierher zu kommen. Wir mussten einige Vorurteile über Bord werfen.
Achtung Leute, die Kroaten sind auf der Überholspur!

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