Endlich wieder segeln.
Nach drei eher mühsamen Tagen am Ankerplatz können wir wieder segeln. Mit halben Wind rauschen wir im Lee von Naxos nach Südwesten zur Südspitze der Insel. Mit gerefften Segeln machen wir bei 25-30Kn Wind sehr gute Fahrt. Am Kap des Ag. Theodoris ankern wir in sehr hübscher Umgebung für eine Nacht.
Vor dem Kap Theodoris liegen gefährliche Felsen
Ein wunderschöner Ankerplatz, aber durch das Tal blasen kräftige Böen
Naxos Hafen ist chaotisch.
Strom und Wasser funktionieren nur an einigen wenigen Stellen.
Im Wasser liegen schwere Grundketten, aber die Mooringleinen dazu fehlen. Also muss man ankern und es ist vorprogrammiert, dass der Anker in einer Grundkette hängen bleibt.
Alles ist griechisch aber es funktioniert irgendwie - nur keiner weiss warum.
Hier konnten wir wieder Wasser und Diesel tanken, Wäsche waschen und Frischproviant einkaufen.
Nach zwei Tagen waren wir wieder reif für den Ankerplatz. Bei wunderschönem Wetter ging es weiter zur Nachbarinsel Paros.
Hier leigen wir neben einer schwedischen und einer finnischen Yacht
Herrliche nördliche Winde begleiten uns.
Seit Naxos gleicht ein Tag dem anderen. In der Nacht ist es windstill und noch recht kühl. Am Morgen wärmt die Sonne angenehm und ein starker Nordwind setzt ein. Meistens bläst er mit 20-25Kn (Bft 5-6), in den Böen auch mal ein wenig mehr. Das ist guter Wind für unser Schiff. Obwohl sich auch sehr rasch ein Seegang aufbaut segeln wir mit 6-7Kn von Insel zu Insel. Jeden Tag machen wir eine Etappe zur nächsten Insel, wo wir dann in einer Bucht ankern. Das ist wirklich Segeln vom Feinsten.
Nisis Paros.
Wir ankern wunderschön an der Nordspitze von Paros. Am folgenden Tag umrunden wir Paros und Antiparos und ankern im Ormos Despotiko. Dies ist ein grosser, wunderschöner Naturhafen. Während dem zweiten Weltkrieg war die englische Flotte hier.
Kaum haben wir geankert blättert Erica im deutschen Seehandbuch und meint "da haben wir aber etwas dummes gemacht".
Das Handbuch (wir nennen es Märchenbuch) meint hier liegt alte englische Munition auf dem Grund und kann beim Ankern explodieren. Das ist alles Blödsinn! Die Geschichte war wie folgt:
1943 ankerten hier zwei Kanonenboote und ein Minensucher
der britischen Flotte. Am 10. Mai so ungefähr gegen 5 pm (teatime) konnte man gegen die Sonne im Südwesten zwei deutsche Jagdbmber ausmachen, welche einen Angriff starteten. Die englischen Kanoniere waren echt erstaunt über die mangelnde Fairness der "Krauts". Denn man führt keinen Krieg zur "teatime". "With a stiff uper lip" nahmen sie diese ungehörige Herausforderung an. Bekleidet mit Shorts, Kniestrümpfen, Schwimmwesten und fladenförmigen Stahlhelmen feuerten sie mit ihren Kanonen gen Himmel was das Zeug hielt. Der Kampflärm war unbeschreiblich und die leeren Geschosshülsen rollten über das Deck. Bald standen die englischen Kanoniere knietief aber siegreich zwischen den heissen und dampfenden Geschosshülsen. Die "teatime" konnte wieder fortgesetzt werden. Leider rollten auch einige leere Geschützkartuschen über Bord und versanken auf immer im ägäischen Meer ohne dass darüber der britischen Admiralität Meldung gemacht wurde. So weit so gut.
2001 hat ein "Sechler" beim schnorcheln im Ormos Despotika den Boden einer eben dieser Kartuschen im Sandboden entdeckt. Dabei hat er sich vor Angst in die Badehose gemacht (heute tragen sie deshalb keine Badehosen mehr). Gleich hat er Meldung gemacht und nun steht es im "Hafenhandbuch Mittelmeer von Skipper, für Skipper Band IV".
Und wenn keiner das Hirn einschaltet, dann steht es noch lange da drin.
Im Norden von Paros, eine absolut sturmsichere Ankerbucht
Dieser Ankrplatz wird von einem Drachen bewacht
Wir "hangeln" uns von Insel zu Insel.
Über Antiparos, Despotiko, Sifnos, Serifos geht es in Tagesetappen von ca. 20sm von Ankerplatz zu Ankerplatz.
In Loutra auf Kythnos gibt es einen kleinen Hafen, wo wir retablieren wollen.
Es ist noch früh in der Saison, wir sind oft das einzige Schiff in der Ankerbucht
Fast auf jedem Landvorsprung steht eine Kapelle
Der alte Teil von Serifos wiet über dem Wasser an den Felsen - Chora