Start in Zwartsluis.
Dort hatten wir unser Schiff bei Kranerweerd im Winterlager. Die Werft hatte einiges zu tun gehabt. Der gesamte Unterwasseranstrich, welchen wir vor zwei Jahren inklusiv Sandstrahlen erneuern liessen, war fehlerhaft. Im Herbst hiess es dazu das sei alles kein Problem, man würde das bis zum Frühjahr in Garantie erledigen. In dieser Branche habe ich eines gelernt. Wenn einer sagt «no Problem» dann ist es meistens eines. So nahte dann der Einwasserungstermin und der externe Maler verkündete, dafür habe er aber nun wirklich keine Zeit mehr. Das sei eine Sauarbeit, man wolle zuwarten und dann im Herbst weitersehen. Wir haben nicht zugewartet!
Die komplette Wellenanlage mit den Lagern musste über den Winter ersetzt werden. Die Lager waren verbraucht und die Welle eingelaufen.
Wir kamen am Sonntagnachmittag, unser Schiff lag am Liegeplatz alles war wie vereinbart, ein positiver Anfang. Auch eine erste Probefahrt zeigte, dass die neue Wellenanlage absolut vibrationsfrei läuft und die Stopfbuchse dicht ist.
» http://www.kranerweerd.nl
Schifffahrer aufgepasst! Es gibt eine neue Wasserstrasse zwischen der Ijssel und den Randmeeren.
In jahrelanger Arbeit wurden zwischen Zwolle und den Randmeeren umfangreiche Massnahmen zum Hochwasserschutz realisiert. Viele Auen wurden renaturalisiert, damit die Geldersche Ijssel bei Hochwasser mehr Raum bekommt. Im Zuge dieser Massnahmen wurde das Reevediep zu einer neuen Wasserstrasse für die Sportschifffahrt ausgebaut. Diese Verbindung verläuft südlich von Kampen in Ost-West-richtung. Wir sind es gefahren, es ist sehr schön.
Von der Ijssel kommend zweigt man bei Km 992.6 ab. Alles ist gut betonnt, der gesamte Fahrweg ist 2.5 bis 2.8m tief. Gleich nach der Einfahrt findet man sehr grosszügige Schwimmstege mit Brücken zum Land wo man 3x24 Std anlegen darf, so eine Art Super Marrekrite Anlage.
Auf beiden Seiten der Scheersluis hat es grosszügige Wartesteiger. Alle Brücken sind fest, mindesten aber 3.80m hoch. Es hat überall Brückenpegel. Die Karten von WinGPS5 von Stentec aus Heeg sind auf dem neusten Stand. Alle Bilder sind aus dieser sehr guten Navi-Software.
Die Schleuse ist nicht sehr gross und nur für Sportboote geeignet. Im Sommer dürfte es hier zu Wartezeiten kommen, vor allem dann, wenn wenig geübte Schifflifahrer am Werk sind welche in der Schleuse viel Platz beanspruchen.
In kurzen Tagesetappen, so um die 30Km, ging es dann weiter über die Randmeere nach Amsterdam. Dort lagen wir in der neuen City Marina in Amsterdam Nord. Das war nichts Besonderes. Inmitten von alten Werftanlagen und Baustellen wo die Industrieanlagen zu hypen Wohngebieten umgebaut werden. Nach drei Tagen hatten wir die obligatorischen Touristentouren absolviert und konnten ohne grossen Abschiedsschmerz getrost weiterziehen.
Und immer noch das wunderschöne Frühlingswetter. Wohl etwas frisch und oft recht windig, aber immer blue sky was gute Laune macht. Ziel Rotterdam, wo Ericas Bruder mit seiner Familie seit Jahrzehnten lebt.
In Gouda können wir nicht in die Stadt hineinfahren, weil eine alte Schleuse defekt ist. So liegen wir halt twas ausserhalb an einem 127 Jahre alten Schlepper längsseits. Für Fans, wie Stefano, sie ist zu verkaufen!
Rotterdam ist ein bedeutender Seehafen. Hier werden Öl, Stückgut und vor allem Container umgeschlagen. Im Binnenland geht es dann weiter mit Pipelines, Binnenschiffen, Bahn oder LKW. Ein Hafen, welcher niemals ruht, da ist rund um die Uhr Betrieb. Nur fahrende Schiffe bringen Geld.
Hier werden Container umgeschlagen. Längsseits liegt ein Tankschiff, welches mit dem langen Kranarm die Schläuche an Bord gibt, damit betankt werden kann.
Die Skyline von Rotterdam ist speziell. Hier wurde für Hype Leute gebaut, damit sie ihren Lebensplan als so eine Art Event in Szene setzen können. Richtet sich diese Architektur nach Bedürfnissen oder nach Begehrlichkeiten? Manchmal denke ich es besteht die Gefahr, dass das so eine Art "fast architecture" ist, so wie wir das von fast fashion kennen.
Unsere Route seit dem 14. April. Eigentlich nur der Zubringer zum Revier, welches wir schwergewichtig befahren wollen. Nämlich die vier Meeresarme zwischen Rotterdam und Antwerpen, welche von der Nordsee tief ins Landesinnere hineinragen.
Seit dem Saisonstart in Zwartsluis sind wir 304 Km gefahren, 6 Schleusen, 42 Brücken über 3.00m Höhe, wo wir einfach durchfahren konnten, manchmal musste jedoch der Mast gelegt werden, 21 Brücken wurden für uns geöffnet.
» vorwàrts