In der Ägäis bläst noch immer ein kräftiger Meltemi.
Das bedeutet nicht nur sehr viel Wind, sondern auch eine steile und oft sehr ruppige See. So entschlossen wir uns in ruhigere Gewässer auszuweichen. Von Didim segelten wir nach Süden zurück nach Turgutreis. Dann weiter um Bodrum herum in den Gökova Limani.
Der Gökova Limani
ist eine ca. 50sm lange aber relativ schmale Einbuchtung in das türkische Festland.
Von Bodrum aus verläuft sie in östlicher Richtung.
Wir waren schon früher hier, meist aber nur kurze Zeit. Diesmal haben wir uns vorgenommen etwas länger zu verweilen. Wir wollten die in den verschiedenen Handbüchern so wohl gelobten Orte und Ankerbuchten einmal der Reihe nach besuchen.
Frei ankeren oder mit einer Leine zum Land?
Um es vorweg zu nehmen, die meisten Ankerplätze sind so schmal, dass man nicht frei ankern kann. Man muss zusätzlich eine ca. 50m lange Leine zum Land ausbringen. Dann liegt man senkrecht zur Küste, Schiff an Schiff, fast wie in einem Hafen. Für viele Yachten scheint das das höchste aller Gefühle zu sein. Erst wenn sie an Land "festgebunden" sind fühlen sie sich sicher. Nautisch gesehen ein absoluter Blödsinn, aber die Angst ist verständlich, wenn man sieht mit welch ungenügenden Ankergeschirren viele Schiffe ausgerüstet sind. Zudem scheinen viele Yachties mit fast keinerlei Fachkenntnissen was das Ankern betrifft vorbelastet zu sein.
unterwegs wird das Roastbeef für den Abend vorbereitet
mit Buganker und einer langen Leine zum Land
Frei ankern kann man auch.
Dies aber nur an sehr wenigen Orten. Deshalb war unsere Erkundungstour im Gökova nicht sehr ergiebig. Oft mussten wir mit Erstaunen feststellen, dass das was in den Handbüchern als tolle Ankerplätze beschrieben wurde in der Realität nicht stattfand. Offensichtlich schreiben viele Autoren einander auch einfach ab. Anders ist dieser "Mehrfachflopp" nicht zu erklären.
Dann bleiben da aber noch die Restaurantstege.
Restaurantstege.
In vielen schönen Buchten haben findige Wirte kleine Restaurants errichtet, welche sie über die Sommermonate betreiben. Machmal sind es nur Festmacherbojen, oft aber auch einfache Holzstege mit Mooringleinen. Somit kann man sich ohne den eigenen - meist zu schwachen Anker - bequem dort hinlegen. Manchmal gibt es sogar Strom und Wasser. Kassiert wird nicht, aber es wird erwartet, dass man dort eine Mahlzeit einnimmt.
Diese Einrichtungen sind auf die vielen Charteryachten ausgelegt. Da sind meisten so viele Leute an Bord, dass man sich kaum drehen, geschweige denn kochen kann. Und wer möchte dann die zwei schönsten Wochen im Jahr mit haushalten verbringen. Da muss doch schon etwas "fun" sein.
Es geht ums Geschäft.
Nicht etwa wie eingie naive Yachties noch immer glauben um pure, völkerverbindende Gastfreundschft. Wenn ein Schiff einläuft kommt einer oder oft gleich mehrere "Abfangjäger" um den Kunden anzulocken. Sie schwenken eine Boje mit der Mooringleine oder die Landesflagge der einlaufenden Yacht.
Global Sailing.
N 36-56, E 28-11, kein Restaurantsteg!
Fast ganz hinten im Gökova besuchten wir Global Sailing im Karacasögüt Limani. Hier betreibt ein türkischer Weltumsegler eine kleine Marina (20 Schiffe), eine Segelschule, ein Hotel mit Restaurant, Sportanlagen und diverse Serviceeinrichtungen. Alles vom Feinsten und sehr gepflegt. Wenn Yachten Hilfe brauchen so kümmert sich der Chef persönlich darum. Eben aus Erfahrung eines Langfahrtseglers.
» http://www.globalsailing.org
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